© A. Dickhoff
Helmkopfgeckos werden nicht mehr von uns gehalten
Beschreibung der Tiere
Helmkopfgeckos sind relativ kleine Geckos, die eine Gesamtlänge von etwa 10 cm erreichen können. Hiervon entfallen nur etwa 4 cm auf den dünnen kurzen Schwanz. Sie haben eine hellbraune bis dunkelbraune Grundfarbe die mit dunklen, schwarzen, hellen und weißen Flecken übersät ist. Das ganze ist eine borkenähnliche Farbgebung, die den Tieren eine perfekte Tarnung auf Holzstücken bietet. Es gibt aber auch Tiere, die eher einfarbig braun sind. Die Färbung ist bei dieser Art ist relativ variabel. Die Bauchseite ist weiß. Der Körperbau ist sehr massig und an den Flanken werden Fettreserven gebildet. Die Beine hingegen sind sehr dünn und wirken zerbrechlich im Vergleich zum Körper. Geckonia chazaliae hat funktionsfähige Haftlamellen, die jedoch nicht zum Klettern an Glas geeignet sind. Dafür ist das Körpergewicht zu groß. Lediglich Jungtiere können sich an Glasscheiben halten.
Geschlechtsunterscheidung
Männchen erkennt man an den Hemipenistaschen rechts und links der Schwanzwurzel. Meistens sind sie bei dieser Art auch kleiner und schlanker als die Weibchen.
Verbreitung und Lebensraum, Verhalten
Die Verbreitung der Helmkopfgeckos
erstreckt sich in Westafrika von Senegal, Mauritanien, West-Sahara bis nach Süd-Marokko.
Hier bewohnen sie einen (Halb-)Wüstenbereich entlang der Küste bis etwa
50 km ins Landesinnere. Das komplette Verbreitungsgebiet ist dem Einfluß
der Küste ausgesetzt. So gibt es morgendlich immer starken Nebel, der sich
an Pflanzen und Steinen niederschlägt und damit für eine Wasserquelle
sorgt.
Geckonia chazaliae ist, wie die meisten Geckos, nachtaktiv. Tagsüber
findet man die Tiere unter Steinen, Holzstücken und sogar Kameldungfladen.
Hier hält sich die Feuchtigkeit des morgendlichen Nebels auch die meiste
Zeit des Tages über. Bei Bedrohung richten sich die kleinen Geckos auf ihren
dünnen Beinchen auf, stellen den Schwanz auf und "quäken"
mit weit aufgerissenem Maul. Sollte dies als Abschreckung nicht ausreichen, springen
sie mit aufgerissenem Maul dem Gegner entgegen und beißen. Lassen aber direkt
wieder los und fliehen. Die Handhabung ist dennoch relativ einfach, da die Tiere
normalerweise relativ ruhig auf der Hand bleiben.
Die "Stimmbegabung"
kommt aber nicht nur bei der Abwehr von Feinden zum Gebrauch. So kann man nachts
auch ohne Einwirkung von Feinden oder innerartlichen Auseinandersetzungen ein
"Schnarren" vernehmen.
Haltung, Pflege und Zucht
Ich habe ein Pärchen in einem Terrarium der Größe 60 x 50 x 40 cm (LxBxH) gehalten. Drei Wände waren mit Korkplatten verkleidet. Diese werden von den Geckos während der nächtlichen Aktivitätsphase manchmal als Lauffläche genutzt. Im allgemeinen leben Helmkopfgeckos aber terrestrisch und klettern selten. Der Bodengrund ist normaler Sand. Er sollte locker sein (möglichst auch in feuchtem Zustand), damit die Weibchen keine Probleme bei der Suche nach einem Eiablageplatz bekommen. Ein kleiner Teil des Bodengrundes wird bis zur Oberfläche etwas feucht gehalten (evtl. mit Glasschalen abtrennen). Die unterste Sandschicht sollte mittels einer "Drainage" (siehe Bauberichte) immer etwas feucht gehalten werden, damit die Tiere Höhlen bis in die feuchten Bodenschichten graben können. Als Verstecke biete ich kleine Korkröhren (werden fasst nie genutzt) und hohlliegende Korkrindestücke (bevorzugte Verstecke). Es standen den Tieren sowohl feuchte, als auch trockene Höhlen zur Verfügung. Letztere wurden zwar bevorzugt, dennoch sollte ein Teil der Höhlen bis in die feuchte Bodenschicht reichen oder feuchtgehalten werden. Es kann ebenso vorkommen, daß die Tiere ausserhalb von Höhlen schlafen. Hierbei werden auch etwas höhere Plätze zum Schlafen (Korkrindenstücke oder Korkaststücke) aufgesucht. Dabei liegen die Tiere völlig frei und verlassen sich komplett auf Ihre Tarnung. Ein Wassernapf sollte ebenfalls nicht fehlen, auch wenn die Tiere selten daraus trinken.
Die Temperaturen liegen tagsüber bei 26°-28°C. Dies erreiche ich durch einen 20 W-Halogenstrahler. Wichtig ist es einen Temperaturgradienten zu schaffen, bei dem es lokal wärmere, aber auch noch kühlere Bereiche gibt. Ansonsten wird das Terrarium noch durch eine Leuchtstoffröhre beleuchtet. Nachts fällt die Temperatur auf Zimmertemperatur (18°-20°C) ab. Die Nachttemperatur kann ohne Probleme bis auf 15°C fallen. Morgens muß vor Einschalten des Lichts das Terrarium übersprüht (Sprühanlage) oder besser durch einen Vernebler (siehe auch Bauberichte) die Luftfeuchtigkeit erhöht werden und es sollten sich Wassertropfen an den Einrichtungsgegenständen niederschlagen. Die sich bildenden Tropfen werden manchmal als Trinkquelle genutzt. Dies ist wichtig, da das natürliche Verbreitungsgebiet an der Küste liegt und sich deshalb morgens täglich Nebel bildet. Die Luftfeuchtigkeit sollte dann tagsüber aber fallen.
Ernährt werden die kleinen Geckos mit kleinen Grillen, Heimchen, Wachsmaden, gelegentlich Mehlwürmern, usw. Die Futtertiere sollten zur Vitamin- und Mineralstoffversorgung der Geckos immer mit Korvimin ZVT (vom Tierarzt) oder Amivit R bestäubt werden.
Für die erfolgreiche Zucht und Gesunderhaltung der Tiere ist eine Winterruhe von 2 bis 3 Monaten bei kürzerer Beleuchtungsdauer und niedrigerer Temperatur (ca. 15°C) unerlässlich. Ein Fallen der Temperatur auf 10°C wird von den Geckos vertragen, sollte aber nicht, wie in der Literatur oft beschrieben, die dauerhafte Wintertemperatur sein. Dauerhafte Temperaturen unter 15°C führten bei einigen meiner Helmkopfgeckos zum Tod. Die Winterruhe wirkt zum einen fortpflanzungsauslösend, zum anderen dient diese Zeit als Regenerationsphase für die Weibchen, in der sie sich von der anstrengenden Legeperiode zu erholen. Die Beleuchtungsdauer reduziere ich von 12 Stunden im Sommer auf 8-9 Stunden während der Winterruhe.
Die
Gelege bestehen aus ein bis zwei hartschaligen Eiern, die man bei trockenem Substrat
und hoher Luftfeuchtikeit zeitigt. Es ist oft schwierig die Eier zu finden, da
man den Weibchen durch die Fettpolster an den Flanken nicht unbedingt ansieht,
daß sie Eier gelegt haben und die Ablagestellen kaum Veränderungen
aufweisen. Man muß sehr vorsichtig bei der Bergung der Eier vorgehen, da
die Schale sehr dünn ist und leicht bricht.
Jungtiere bekommen entsprechend
kleines Futter, wie kleine Drosophila
und Microgrillen. Die Terrarieneinrichtung entspricht denen der Elterntiere. Die
Geschlechter kann man spätestens nach sechs Monaten sicher unterscheiden.
Sonstiges
Derzeit steht die monotypische Gattung Geckonia zur Diskussion. Einige Wissenschaftler stellen mittlerweile Geckonia chazaliae in die Gattung Tarentola als Tarentola chazaliae (besonders verbreitet in den USA). Dies ist bisher aber noch nicht offiziell anerkannt und bedarf noch weiterer Klärung.
Bei Fragen einfach eine E-Mail an Andi!
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Literaturverzeichnis zu Geckonia chazaliae
(mit freundlicher Genehmigung von Rolf Großhans)
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