Auch unter "Underwoodisaurus milii" im Handel
© Andreas und Tanja Dickhoff
Wir wollen hier nur einen kleinen Überblick über unsere Haltungsparameter für N. milii geben. Wer sich intensiver mit dieser Art auseinander setzen möchte, sei auf das Buch "Der Australische Dickschwanzgecko" aus der Reihe Art für Art von Andreas Laube, sowie den Artikel von Dirk Duscha in der Draco Nr. 29 "Australische Geckos" hingewiesen.
Haltung, Pflege und Zucht
Wir pflegen eine Gruppe von 1,2 N. milii in einem Terrarium der Größe 60x50x40 cm (LBH). Als Bodengrund verwenden wir in jedem Baumarkt erhältlichen Spielsand. Zeitweise haben wir auch speziellen roten Terrariensand verwendet. Dieser wird relativ fest und bietet den Geckos die Möglichkeit Höhlen und Gänge zu graben. Da es allerdings in letzter Zeit durch spezial Terrariensand zu einem Darmverschluss bei Tieren mit Todesfolge kam, haben wir uns nun wieder für das altbewährte entschieden. Komplettiert wird die Bodeneinrichtung durch eine Steinplatte, die mittels einer kleinen Heizmatte erhitzt wird, sodass die dämmerungsaktiven Tiere diese zum Aufwärmen aufsuchen können. Der Bodengrund sollte insgesamt wärmere und kühlere Zonen aufweisen, wobei die kühleren wiederum trockene und feuchtere Stellen aufweisen sollten. Ergänzt wird die Terrarienenrichtung durch eine Verkleidung der Wände mit Zierkorkplatten oder Presskorkplatten sowie diverse Korkäste. Diese werden auch rege zum Klettern genutzt, ebenso schläft unser Männchen regelmäßig an der Wand, obwohl die Tiere als bodenbewohnend gelten. Es stehen auch zwei Tonhöhlen (alternativ umgedrehte, unglasierte Tonuntersetzer mit eingesägtem Eingang und Barschhöhlen aus der Aquaristik) für die Tiere zur Verfügung, die zumindest von den Weibchen regelmäßig zum Schlafen genutzt werden. Eine dieser Höhlen, die sich beide im kälteren Bereich des Beckens befinden, wird immer feucht gehalten, während die andere trockener aber immer noch feucht ist. Des Weiteren stehen Korkrindenstücke als Höhlen zur Verfügung, die im trockenen Bereich liegen. So können sich die Tiere die jeweils passende Behausung aussuchen. Da N. milii ein Bewohner semiarider bis semihumider Gegenden ist, wird einmal täglich mittels einer automatischen Sprühanlage gesprüht, wobei das Terrarium schnell wieder abtrocknet. Zusätzlich feuchten wir die Höhle nach Bedarf mit einer Gießkanne nach, so bieten sie im inneren ein optimales Mikroklima. Beleuchtet wird das Terrarium von einer Leuchtstoffröhre und ein 20 W Halogenstrahler sorgt für die richtigen Lufttemperaturen. Die Luftfeuchtigkeit sollte bei etwa 50% liegen.
Im Sommer herrschen Temperaturen von Tags 25-28°C (im Sommer kurzzeitig auch bis 32°C) und nachts 20 °C bei einer Beleuchtungsdauer von 12 Stunden. Im Winter, zwischen November und März, wird diese auf 9 Stunden reduziert. Durch die geringere Umgebungstemperatur herrschen im Becken dann nur noch 20-24 °C tagsüber und nachts fallen die Werte bis auf 15°C. Die Heizungen, also die Bodenheizung unter der oben beschriebenen Steinplatte und der 20 W Halogenstrahler, werden komplett abgeschaltet.
Als Futter dienen Grillen, kleine Heuschrecken, Zophobas, Wachsmaden und -motten. Diese werden mit Korvimin ZVT (vom Tierarzt; alternativ Amivit R) und Calciumcitrat (aus der Apotheke) bestäubt, um die Vitamin- und Mineralstoffversorgung zu gewährleisten.
Wie bereits eingangs erwähnt halten wir eine Gruppe von bis zu 1,3 Tieren gemeinsam in einem Terrarium. Dies geht die meiste Zeit des Jahres auch gut. Wenn allerdings die Legesaison gegen September zu Ende geht, wehren sich die Weibchen gegen das meist sehr aufdringliche Männchen. Es sind dann häufig quäkende Laute von den Tieren zu hören. Zu dieser Zeit trennen wir die Gruppe und separieren das Männchen. Die Weibchen legen allerdings noch weit nach der Trennung Eier und beginnen auch im Frühjahr bereits Gelege zu produzieren, ohne dass eine erneute Verpaarung stattgefunden hätte. Da diese Gelege zum teil befruchtet sind, gehen wir davon dass die Weibchen fähig sind, das Sperma zu speichern (Vorratsbefruchtung/ Amphigonia retardata). Das Männchen kehrt dann im Frühjahr, nach Beendigung der Winterruhe, zurück in das Terrarium mit den Weibchen.
Wir führen eine Winterruhe von 2 bis 3 Monaten bei niedrigerer Beleuchtungsdauer und Temperatur (s.o.) durch. Zum einen wirkt die Winterruhe fortpflanzungsauslösend, zum anderen dient diese Zeit den Weibchen, sich von der anstrengenden Legeperiode zu regenerieren.
Die Weibchen vergraben die Gelege aus 2 Eiern im feuchteren Sand. Oftmals findet man gleich mehrere Gelege an einer Stelle, da es den Tieren nicht immer anzusehen ist, wenn sie Eier gelegt haben. Offensichtlich werden jedoch immer wieder dieselben Ablageplätze bevorzugt. Die Gelege werden aus dem Becken entnommen und in Heimchendosen, die mit feuchtem Perlite oder Vermiculite vermengt mit Aktivkohle befüllt sind, in einem Brutschrank bei ca. 27°C ausgebrütet. Bei dieser Zeitigungstemperatur stellt sich gewöhnlich ein Weibchenüberhang bei den Schlüpflingen ein. Nach etwa 65 Tagen im Inkubator schlüpfen die Jungen. Wir lassen die Tiere noch mindestens einen Tag nach dem Schlupf im Inkubator, damit sich ein ggf, vorhandener Dottersack zurückbildet und die Bauchdecke geschlossen ist. Danach werden sie in kleine Terrarien ab einer Größe von 30x20x20 cm (LBH) überführt, die in der Einrichtung dem der Eltern entsprechen. Hierbei ziehen wir die Jungtiere in Gruppen von zwei bis drei Geckos mit etwa gleichaltrigen Tieren auf, was bislang keine Probleme bereitet hat. Dennoch muß man die Tiere beobachten, um gegebenenfalls zurückbleibende Tiere zu separieren.
Sonstiges
N. milii kotet - wie der Leopardgecko (Eublepharis macularius) auch - meistens nur in eine feste Ecke im Terrarium. Dies vereinfacht die Reinigung des Terrariums erheblich. Leider scheinen sie dabei eine Vorliebe für die feuchten Ecken zu haben. Dementsprechend ist hier auf eine regelmäßige Reinigung zu achten, da sich gerade im feuchten Bereich schnell Keime vermehren und Schimmel entstehen kann. Weiterhin ist es empfehlenswert eine rote oder blaue Glühbirne über dem Terrarium zu installieren, die man nur bei Bedarf zum Beobachten einschalten kann. Das rote Licht ermöglicht eine ungestörte, nächtliche Beobachtung der Geckos, da sie das rote / blaue Licht kaum wahrnehmen. N. milii kann sehr zutraulich werden. Bei Gefahr stellen sich die Geckos aber auch hoch auf und rufen, was ihnen den englischen Trivialnamen "Barking Gecko" einbrachte. Sie scheuen auch nicht davor zurück, zuzubeissen bevor sie fliehen.
Bei Fragen einfach eine E-Mail an Andi!
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