© A. Dickhoff und T. Grauel
Leopardgeckos werden nicht mehr von uns gehalten
Beschreibung der Tiere
Leopardgeckos sind sehr massige Geckos, die eine Gesamtlänge von 25 cm erreichen können. Sie haben eine gelbliche Grundfarbe die mit dunklen Flecken übersät ist. Die Bauchseite ist weißlich. Jungtiere weisen eine deutliche, dunkle, Querbänderung auf und sind noch ungefleckt. Diese Bänder lösen sich mit der Zeit auf und wechseln in die typische Färbung der Adulti, sind allerdings bei einigen Exemplaren auch später noch erkennbar.
Leopardgeckos gehören zu den Krallengeckos. Also solche haben sie keine funktionsfähigen Haftlamellen. Weiterhin haben sie bewegliche Augenlieder und werden daher auch als Lidgeckos bezeichnet.
Geschlechtsunterscheidung
Männchen erkennt man an einem massigeren Körperbau, den Hemipenistaschen rechts und links der Schwanzwurzel und den deutlichen Präanalporen (Schenkelporen). Dazu haben Männchen einen breiteren und größeren Schädel, als die Weibchen.
Verbreitung und Lebensraum, Verhalten
Leopardgeckos kommen in Südost-Afghanistan, Pakistan und Nordwest-Indien vor. Sie bewohnen halbtrockene bis trockene Felswüsten, Steppenartige Gebiete und wenig bewachsenes Grasland. Die Tiere sind nachtaktive Bodenbewohner, die sich tagsüber in Erdhöhlen oder unter Steinen zum Schlafen verstecken. Während ihrer nächtlichen Aktivitäten erklimmen die Tier jedoch auch kleiner Felsen, dem man bei der Terrarienhaltung Rechnung tragen sollte.
Haltung und Pflege
Ich habe eine Gruppe 1,2 (ein Männchen, zwei Weibchen)
in einem Terrarium
der Größe 70 x 40 x 40 cm (L x B x H) über mehrere Jahre gepflegt
und vermehrt. Diese Größe sollte eigentlich das Minimum für ein
Pärchen sein. Für eine Gruppe 1,2 ist ein Terrarium
mit den Mindestmaßen 100 x 40 x 40 vorzusehen.
Als Bodengrund habe ich
Sand
verwendet. In einem Teil des Beckens wurden die unteren Sandschichten
ständig mit Hilfe einer "Drainage" (siehe unter "Bau
+ Technik")feucht gehalten. Hier hilft auch der Einsatz von Glasschalen
im Boden, um die Feuchtigkeit wirklich auf einen lokalen Bereich zu beschränken.
Die Einrichtung bestand aus Korkrindenstücken
und einer Felshöhle
als Verstecke. Als Klettermöglichkeiten, die von den Tieren übrigens
ausgiebig genutzt wurden, standen Felsaufbauten sowie Korkäste
(Durchmesser ca. 5 cm) zur Verfügung. Man sollte den oft als rein bodenbewohnend
bezeichneten Leopardgeckos in jedem Fall Klettermöglichkeiten bieten. Meine
Tiere schliefen sogar teilweise "in luftiger Höhe". Ein weiterer
wichtiger Einrichtungsgegenstand ist eine kleine Wasserschale, die von den Tieren
regelmäßig zum Trinken aufgesucht wurde.
Beleuchtet wurde das
Terrarium
mit einer 15 W Leuchtstoffröhre
und einem 20 W Halogenstrahler, der auch als Heizung diente. Für eine lokale
Bodenerwärmung (ca. 1/3 der Bodenfläche) sorgte ein mit Steinplatten
abgedecktes Heizkabel.
Die Temperaturen lagen tagsüber bei 28-32°C, lokale Erwärmung bis auf 35°C, während es in den Verstecken nur etwa 22°C warm wurde. Die Beleuchtungsdauer betrug dabei 13 Stunden. Nachts wurden mit der Beleuchtung alle Heizungen abgeschaltet, so daß die Temperatur auf 20-22°C sank.
Von November bis Februar wurde die Beleuchtungsdauer auf 11 Stunden reduziert,
die Heizung
und der Halogenstrahler wurden ganz abgeschaltet. Somit wurden während der
Wintterruhe tagsüber Temperaturen von 18-22°C erreicht, die nachts auf
15-20°C fielen.
Die Luftfeuchtigkeit betrug das ganze Jahr über zwischen
40-70%. Gelegentlich wurde das Becken überbraust, wobei die Luftfeuchtigkeit
kurzzeitig stark anstieg. Die Winterruhe ist für die Zucht vorteilhaft und
meines Erachtens nach für die Gesunderhaltung der Geckos unerläßlich.
Als Futter wurden Heuschrecken, Grillen, Heimchen, Zophobas, Wachsmaden und gelegentlich Nacktmäuse gereicht. Diese wurden immer mit Korvimin ZVT (vom Tierarzt; alternativ Amivit R) bestäubt, um die Mineralstoff- und Vitaminversorgung zu sichern. Zusätzlich wurde im Terrarium immer geriebene Sepiaschale zur Kalziumversorgung angeboten. Diese wurde besonders von den trächtigen Weibchen aufgenommen.
Zucht
Kurz nach
der Winterruhe verpaaren sich die Tiere zum ersten mal. Die beiden (selten nur
eins) Eier kann man bei den Tieren deutlich durch die Bauchdecke erkennen. Nach
etwa 4-6 Wochen Trächtigkeit legten die Weibchen 1-2 Eier in einer Höhle
im feuchtwarmen Sand ab. Nach dem das Weibchen seine Arbeit beendet hatte, wurden
diese freigelegt. Da die Position der Eier nach der Ablage nicht mehr verändert
werden darf (dies kann zum Absterben der Eier führen) wurden sie an der Oberseite
mit einem auf Lebensmittelfarben basierenden Filzstift markiert.
Zur Inkubation
kamen die Eier in einen selbstgebauten Inkubator (Bauanleitung siehe "Bau
+ Technik"). Als Substrat habe ich feuchtes Vermiculite
benutzt, daß ich mit etwas Aktivkohle
vermischt hatte. Bei Temperaturen um 28°C (schwankte insgesamt aber zwischen
25°C und 32°C) dauerte es 40 bis 48 Tage bis die Jungtiere schlüpften.
Die Aufzucht bereitet keine Probleme. Ich habe bis zu drei Tiere in einem Terrarium
20 x 30 x 20 cm für die ersten Monate untergebracht.
Nach ungefähr
drei bis vier Monaten kann man die jungen Männchen an den Hemipenistaschen
von den Weibchen unterscheiden.
Sonstiges
Leopardgeckos
können ein Alter von über 20 Jahren im Terrarium erreichen. Die richtige
Pflege natürlich vorausgesetzt. Dies sollte man aber immer bei der Anschaffung
dieser Tiere bedenken.
Auch können sie recht zahm werden. So hatte ich
ein Weibchen, daß nach einiger Zeit freiwillig auf meine Hand kam, sobald
ich das Terrarium öffnete. Dies ist aber bei jedem Tier anders. So hatte
ich ebenfalls ein Tier mit in der Gruppe, daß sich sofort versteckte, sobald
ich die Scheiben aufschob. Und das obwohl es nicht anders behandelt wurde, als
das zahme Tier.
Auch wenn die Tiere zahm werden können, sollte man immer
daran denken, daß es Wild- und keine Kuscheltiere sind. Sie sollten nur
in die Hand genommen werden, wenn es unbedingt nötig ist, oder die Tiere
von selbst den Kontakt suchen. (Siehe auch Artikel "Zähmung")
Bei Fragen einfach eine E-Mail an Andi!
Zu den Leopardgeckoterrarienfotos |
Zu den Leopardgeckofotos |
Diese Seite gehört zu Petrosaurus.de - Acanthurus.de - Geckhoff.de