© A. Dickhoff
Goldstaubtaggeckos werden nicht mehr von uns gehalten
Beschreibung der Tiere
Phelsuma laticauda laticauda kann eine Gesamtlänge von 13 cm erreichen. Sie haben eine grüne Grundfarbe. Im Nacken finden sich kleine goldgelbe Schuppen, die ihnen den Trivialnamen "Goldstaubtaggecko" einbrachte. Auf den Rücken finden sich drei längliche rote Flecken in Längsrichtung, die nach hinten auslaufen. Weiterhin verlaufen ein rotes Querband über die Schnauzenspitze und eins zwischen den Augen. Die Augen sind hellblau eingefasst und haben, wie für tagaktive Tiere üblich, eine runde Pupille. Die Bauchseite ist weiß bis hautfarben und durch ein graues Band von der grünen Oberseite abgegrenzt. Goldstaubtaggeckos haben gut ausgebildete Haftlamellen an den Füssen. In der Natur lecken Taggeckos süßen Blütennektar und bestäuben dabei Blüten, ähnlich Bienen bei uns.
Die zweite Unterart Phelsuma laticauda angularis (Mertens, 1964) unterscheidet sich durch eine geringere Gesamtlänge (bis 11 cm) und einen insgesamt schlankeren Habitus von der Nominatform. Weiterhin ist die Färbung nicht so auffallend, wie bei der Nominatform. Die drei roten Rückenstreifen fehlen. Stattdessen findet sich ein rotes V-förmiges, nach hinten geöffnetes Zeichnungselement auf dem Rücken.
Von beiden Unterarten gibt es auch bläuliche Farbvarianten, die jedoch eher selten sind.
Geschlechtsunterscheidung
Weibchen erkennt man an einem schlankeren Körperbau und der geringeren Gesamtlänge. Präanalporen (Schenkelporen) sind bei beiden Geschlechtern vorhanden, bei den Weibchen jedoch weniger stark ausgeprägt. Die Hemipenistaschen rechts und links der Schwanzwurzel sind bei den Männchen nur schwach ausgeprägt. Dementsprechend ist eine sichere Unterscheidung der Geschlechter erst bei nahezu ausgewachsenen Goldstaubtaggeckos möglich.
Verbreitung, Lebensraum und Verhalten
Goldstaubtaggeckos finden Ihre Verbreitung im Nordwesten von Madagaskar, Nosy Bé, Nossi Faly, einigen Seychellen- und Komoreninseln. Wie bereits angesprochen und auch der Name "Taggecko" beschreibt, sind die Tiere tagaktiv. Sie bewohnen sowohl Primärwälder, als auch menschliche Behausungen und Bananenplantagen. Damit handelt es sich um einen Kulturfolger. Ihr Lebensraum sind Pflanzen, Büsche und Bäume. Nachts schlafen sie an Ästen oder auf Blättern. Phelsumen bevorzugen glatte Oberflächen zum Laufen und Klettern, daß bei der Wahl der Terrarieneinrichtung berücksichtigt werden muß.
Haltung und Pflege
Ich
habe ein Pärchen in einem Terrarium
der Größe 60 x 40 x 45 cm (LBH) gepflegt und vermehrt. Diese Abmessungen
sind für einen Baumbewohner nicht optimal, da das Terrarium
breiter als hoch ist. Für ein Pärchen sollte eher ein Terrarium
ab 40 x 40 x 60 cm (LBH) genutzt werden. Aufgrund der starken innerartlichen Agressivität
sollte immer nur ein Pärchen zusammengehalten werden. Zwei Männchen
sind, wie bei fast allen Echsen nicht in einem Terrarium
haltbar und auch bei mehreren Weibchen wird sich ein Tier als dominant herausstellen
und die unterdrückten Tiere stehen dauerhaft unter Streß. Dies kann
zum Tod des unterdrückten Tieres führen.
Als Bodengrund habe ich
Blumenerde verwendet. In diese sind direkt Pflanzen, wie Sanseverien, Ficus benjaminus
und eine kleine
Bromelie gepflanzt worden. Die Pflanzen spiegeln in keinster Weise die natürliche
Vegetation wieder, bietet aber einige Vorteile. So werden Sanseverien mit ihren
langen, glatten, senkrechten Blättern sehr gerne von den Phelsumen als Aufenthaltsort
gewählt. Der Ficus sorgt für Sichtschutz, bietet mit den vielen kleinen
Zweigen viele Klettermöglichkeiten und kann regelmäßig zurückgeschnitten
werden, wenn er zu groß wird. Die Bromelie
wurde von meinem Weibchen bevorzugt als Eiablageplatz genutzt. Hier muß
nur darauf geachtet werden, daß kaum Wasser im Blattrichter steht und die
Eier nicht im Wasser liegen. Als Kletteräste wurden Bambusstäbe
und Korkenzieherweidenäste eingesetzt, da beide eine glatte Oberfläche
besitzen. Hier müssen sowohl waagerechte, als auch senkrechte und diagonale
Klettermöglichkeiten geschaffen werden. Komplettiert wurde die Einrichtung mit
einer kleinen Wasserschale.
Zur Beleuchtung diente eine 15 W Leuchtstoffröhre
und zwei 20 W Halogenstrahler. Die Halogenstrahler sorgten auch gleichzeitig für
zwei lokale Sonnenplätze, die Temperaturen bis 35°C erreichten. Im restlichen
Terrarium lagen die Temperaturen zwischen 25° und 30°C. Da P. laticauda
ein sonnenliebender Taggecko ist, sollte die Lichtintensität möglichst
hoch sein. Nur bei entsprechender Beleuchtung bilden die Tiere eine prächtige
Färbung aus. Daher bieten sich auch besonders HQI-Strahler für die Beleuchtung eines Goldstaubtaggeckoterrarium an.Nachts sollte die Temperatur auf 20° bis 22°C fallen.
Die Luftfeuchtigkeit schwankte zwischen 60% und 80%. Aufgrund der Bepflanzung
reichte einmal tägliches Sprühe (z.B. mit einer Sprühanlage)
aus, um diese Werte zu erreichen.
Als Nahrung kommen diverse Insekten, wie
Grillen,
Heimchen,
kleinste
Heuschrecken, Wachsmaden
und -motten, Fliegen,
usw. in Frage, die alle mit Korvimin ZVT (vom Tierarzt; alternativ Amivit
R) bestäubt werden. Daneben lieben Taggegeckos "Süßigkeiten".
Hier kann man diverse Babyfruchtbreie (z.B. Alete, Hipp, ...) oder Honigwasser
ein bis zweimal pro Woche anbieten. Dieses wurde mit Nekton®
Rep aufgewertet.
Zucht
Die Weibchen
legen etwa alle vier bis sechs Wochen ein Doppelei. Die Eier werden nach der Ablage
noch einige Zeit von dem Weibchen mit den Hinterbeinen festgehalten, bis diese
vollständig ausgehärtet sind. Als Ablageplatz werden Blattachseln genutzt.
Hierbei wurden die Blattachseln der Sanseverie, aber insbesondere die der Bromelie
genutzt. Kurz nach der Eiablage erfolgt meist schon wieder die nächste Paarung.
Nach drei Gelegen sollen die Weibchen eine etwa zweimonatige Legepause einlegen.
Dies konnte ich bei meinen Tieren allerdings nicht beobachten. So legte ein Weibchen
acht Gelege in Folge. Erst durch senken der Temperatur auf Zimmertemperatur und
Reduzierung der Beleuchtungsdauer von 12 auf 9 Stunden, konnte ich eine dreimonatige
Legepause einleiten. Diese dreimonatige kühlere Phase habe ich einmal im
Jahr eingelegt, um dem Weibchen eine Regenerationsphase zu bieten.
Die Eier
wurden in einen Inkubator überführt
und auf feuchtem Vermiculit
bei ca. 28°C gezeitigt. Die Inkubationsdauer lag bei 44 bis 51 Tagen. Die
Schlüpflinge haben eine Gesamtlänge von ca. 4 cm und wurden einzeln
in Kleinstterrarien aufgezogen. Als Kleinstterrarien dienten Plastikdosen, in
denen die Frontseite und der Deckel mit Drahtgaze versehen wurden. Am Anfang kamen
Dosen mit den Abmessungen von 8 x 12 x 12 cm (LBH) zum Einsatz. Die älteren
Jungtiere wurden später in Dosen mit einer Größe von 8 x 12 x
18 cm (LBH) umgesiedelt. Diese Kleinstterrarien standen in einem belüfteten
"Aufzuchtschrank" mit Leuchtstoffröhren
als Beleuchtung und einer Temperatur von ca. 28°C. Die Einrichtung der Terrarien
bestand aus etwas feuchter Erde, einigen kleinen Bambusstäben
und Kunststoffpflanzen.
Für die Luftfeuchtigkeit und als Trinkquelle wurde einmal täglich gesprüht.
Die Ernährung entspricht der der Adulti, nur entsprechend kleiner müssen
die Futtertiere sein (z.B. Drosophila,
Mikrogrillen und -heimchen, usw.). Gerade bei der Aufzucht ist auf eine ausreichende
Versorgung mit Vitaminen und Kalzium zu achten.
Sonstiges
Häufig werden Fragen zur Vergesellschaftung von Phelsuma laticauda mit anderen Echsen (insbesondere Anolis) gestellt. Aufgrund der ausgeprägten Agressivität der Goldstaubtaggeckos sollte man sie in einem reinen Artterrarium halten und nicht vergesellschaften. Wer dennoch den Versuch wagen möchte, sollte immer die Möglichkeit haben die Tiere wieder trennen zu können. Außerdem sollten braune Anolisarten, wie der Bahamaanolis (Norops sagrei; bis 2000 Anolis sagrei) vergesellschaftet werden. Bei grünen Arten kann es zu Verwechslungen kommen, die in Revierstreitigkeiten mit Verletzungen enden können.
Bei Fragen einfach eine E-Mail an Andi!
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