Smaragdwaran-Haltungsbericht


Varanus prasinus (Schlegel, 1939)

© J. Lipfert


Terrarium:

Das Terrarium sollte eine recht große Höhe besitzen, da V. prasinus viel und gerne hoch klettert. Eidenmüller hält seine Tiere in Terrarien der Größe 150x60x110 cm (LXTXH) mit einer Trennwand versehen, in der sich nur zwei Durchschlupfmöglichkeiten befinden (Herpetofauna Nr.: 122, Heft Nr. 112, Seite 8-9). Meine Tiere der Prasinus-Gruppe sind paarweise in Terrarien der Größe 100x120x155 cm (LxTxH) untergebracht. Die große Tiefe der Becken erleichtert in meinen Augen die Eingewöhnung der Tiere. Die große "Fluchtdistanz" wirkt sich augenscheinlich sehr positiv auf das Verhalten der Tiere aus, und so reagierten meine Tiere von Anfang an nicht sehr hektisch bei Eingriffen im Terrarium (oder auf Besucher, die vor dem Terrarium standen). Die Tiefe hat sich bei meinem Becken durch einen Zufall ergeben, da das Terrarium ursprünglich für andere Tiere konzipiert war. Bei einem Neubau würde ich auf Eidenmüller´s Maße mit einer größeren Höhe von ca. 150 cm zurückgreifen.

Einrichtung:

Da die Tiere in den höheren Regionen des Regenwaldes leben, sollten einige senkrechte und waagerechte (Kork-)Äste im Terrarium angebracht sein. Dazu noch einige Korkröhren, die auch gleichzeitig als Verstecke genutzt werden können. Dazu sollten die Seiten- und Rückwände z. B. mit Korkplatten verkleidet werden. Dieses erhöht die von den Tieren benutzte Fläche enorm und wird auch eifrigst genutzt. Als Bodengrund kann jegliches gängige Substrat für Regenwaldterrarien des Zoohandels verwendet werden. Ich persönlich benutze - schon aus dem Preis-/Leistungsverhältnis heraus - einfachen naturbelassenen Rindenmulch aus dem Baumarkt/Gartencenter. Innerhalb des Beckens sollten sich auch viele Grünpflanzen befinden. A) sieht es natürlich wunderschön aus und B) wollen wir ja den natürlichen Lebensraum der Tiere so gut wie möglich nachbilden. Als Empfehlung seien hier Kunstpflanzen genannt, da die scharfen Krallen der Warane echte Pflanzen sehr schnell zerstören. Ich persönlich habe in jedem Becken einen großen Wasserteil. Innerhalb des einen Beckens befindet sich ein 90 L-Wasserteil mit Thermo-Außenfilter und in dem anderen Becken befindet sich ein 30 L-Wasserteil, welcher auf einem Heizkabel platziert ist. Die Wasserteile erleichtern erheblich, eine hohe Luftfeuchtigkeit zu erreichen. Auch kann ich meine Tiere dort regelmäßig beim Trinken beobachten, wobei mein Prasinus-Paar eindeutig höher gelegene Gefäße zum Trinken bevorzugt.

Beleuchtung:

Als Beleuchtung empfehle ich - aus vielen Hinweisen anderer Halter und eigener positiver Erfahrung - HQI-Lampen. Nicht nur, dass in den oberen Regionen des Regenwaldes die Sonneneinstrahlung sehr hoch ist, sondern auch weil es scheinbar der Farbpracht der Tiere sehr gut bekommt. Meine Becken wurden mit jeweils einem 70 W HQI-Strahler und einem Halogen-Strahler mit 75-100 W ausgestattet. Die HQI sorgt dafür, dass der obere Bereich des Beckens sehr hell ausgeleuchtet wird. Durch die hohe Anzahl an Röhren, Ästen und Pflanzen liegt der Boden und untere Bereich fast gänzlich im Schatten. Der Halogen-Strahler beleuchtet einen waagerechten Ast und sorgt für die lokale Erwärmung.

Temperaturen:

Die Temperaturen in meinen Becken betragen im schattigen, unteren Bereich 22-23 °C und im hell beleuchteten, oberen Teil 28-30 °C. Punktuell sorgt der Strahler für ca. 40-45 °C. Die Tiere wechseln im Laufe des Tages häufig die Plätze und suchen sich für diesen Zeitpunkt bevorzugten Temperaturbereich. Die Wassertemperatur der Wasserteile liegt bei ca. 25 °C.

Luft- und Substratfeuchte:

Die Luftfeuchtigkeit beträgt in den Terrarien tagsüber 70-80 % (zeitweise ca. 90 %). Nachts steigt die Luftfeuchtigkeit - unterstützt durch die beheizten Wasserteile - auf über 90 %. Das Substrat befindet sich ständig im feuchten Zustand. Um auch tagsüber für eine ständig hohe Luftfeuchtigkeit zu sorgen, ist in den Becken eine ENT-Beregnungsanlage installiert. Diese läuft 4x am Tag für je eine Minute und erleichtert die Arbeit an den Becken ungemein. Ein großer Vorteil ist aber auch hier wieder die Nachahmung der natürlichen Begebenheiten, und so sorgt die Beregnungsanlage für das Wohlbefinden der Tiere, die auch nach jedem "Regenschauer" deutlich an Aktivität zunehmen. Auch nehmen sie gerne das Tropfwasser auf.

Ernährung:

Als Ernährung dienen alle bekannten Futterinsekten und Nager. Meine Tiere erhalten täglich mit Korvimin ZVT (oder alternativ Amivit R) bestäubte Heuschrecken und wöchentlich bis alle zehn Tage Mäuse mit Multimulsin "geimpft." Bei meinen Tieren bevorzugen die Weibchen eindeutig größere Futtertiere. Sie tendieren eindeutig zu Springern bis adulten Mäusen, während die Männchen am liebsten Tiere bis max. der Größe einer Baby-Ratte annehmen. Eine eigene Stabheuschreckenzucht liefert weitere Futtertiere für die Warane. Nach mündlicher Mitteilung von Herrn S. Leinz nahmen seine Jungtiere diese gerne an.

Die Tiere:

So, nun endlich zu den Tieren! V. prasinus gehört zur Untergattung der Euprepiosaurus und besticht durch seine phantastische Farbe (persönliche Meinung) und sein in der Familie der Warane nur in der Gattung Prasinus auftretenden Greifschwanz. Die Färbung ist ein wunderschönes grün, welches auch den deutschen Namen "Smaragdwaran" erklärt. Innerhalb der Art gibt es erhebliche Schwankung bei der Färbung. So ist z. B. mein Männchen im Kopfbereich teilweise limonen-grün und gelb, während mein Weibchen einen fast komplett türkisfarbenen Rücken aufweist. Auf dem Rücken sind deutliche schwarze Querbänder zu erkennen. Die Unterseite der Tiere ist grün und ohne Zeichnungselemente.

Der Artstatus von V. kordensis ist z. Zt. nicht eindeutig geklärt. Ich empfehle, bei näherem Interesse, die Herpetofauna April 2002, Heft-Nr.: 137. Für nicht so sehr interessierte: V. kordensis besitzt statt der Bänderzeichnung Ozellen und weist auch noch einige andere erhebliche Unterschiede auf. Ein umfassender Bericht zur Prasinus-Gruppe wird auf diesen Seiten evtl. in näherer Zukunft veröffentlicht.

V. prasinus kann lt. der meisten Literatur eine Gesamtlänge von ca. 70 cm bei einer KRL von ca. 23-25 cm erreichen. Das von mir gehaltene Männchen hat die stolze Größe von ca. 80-85 cm und das Weibchen liegt bei etwa 70-75 cm.

V. prasinus lebt auf Neuguinea und einigen Inseln zwischen Australien und Neuguinea. Das Herkunftsgebiet weist ein gleichmäßiges, feuchtes Klima auf. Die Nachttemperatur sinkt verhältnismäßig wenig. Die hohe Luftfeuchte und die gleichmäßige Temperatur sind Voraussetzung für die Haltung im Terrarium.

Die Tiere zeichnet der schon erwähnte Greifschwanz, welcher auch häufig im Terrarium genutzt wird, aus. Die Tiere haben einen langen schlanken Körperbau, der den meisten Baumwaranen gemein ist. An langen, schlanken - jedoch durchaus muskulösen Beinen - befinden sich lange, sehr bewegliche Zehen mit sehr scharfen Krallen. Auf der Unterseite der Füße befindet sich eine schwarze Beschuppung (wer sich für eine genauere Beschreibung der Tiere interessiert, dem empfehle ich die in der Literaturliste aufgeführten Quellen).

Als Hinweis sei noch gestattet, dass Tiere aus dem warmen Regenwald sehr empfindlich auf Kälte und Zugluft reagieren. Sehr schnell verschafft man den Tieren auf diese Weise Probleme mit den Atemwegen bis hin zur Lungenentzündung. Also Vorsicht beim Arbeiten im Terrarium mit geöffneten Scheiben bei kühlen Umgebungstemperaturen!! Ebenso mögen die Warane Stickluft überhaupt nicht und so ergibt sich, dass man bei Herstellung/Bau des Terrariums auf ausreichende Lüftungsflächen zu achten hat. Lieber etwas größer bauen und später verschließen (um die richtige Luftfeuchte einzustellen), als zu klein und dann im fertigen Becken nacharbeiten zu müssen. Alles in allem sind V. prasinus und die Tiere der Prasinus-Gruppe sicher die schönsten Warane (persönliche Meinung), die man in Terrarien halten kann. Bei der richtigen Pflege werden sie sich sicher als langjährige Pfleglinge erweisen, die bei der Beobachtung im Terrarium immer wieder sehr viel Spaß bereiten werden.

Literatur:

Einige der nachfolgend aufgeführten Bücher und Hefte würde ich vor der Anschaffung der Tiere dringend empfehlen. Viele allgemeine Hinweise - auch zu anderen Waranen - sind ebenso bei der Haltung und beim Bau für Terrarien für V. prasinus sehr nützlich.

"Warane" Bernd Eidenmüller
"Warane der Welt, Welt der Warane" Daniel Bennet
"Großechsen" Sprackland (besticht überwiegend durch sehr schöne Hochglanzbilder)

"Herpetofauna"
  • Nr.: 112 (Feb. 1998)
  •  
  • Nr.: 133(Aug. 2001)
  •  
  • Nr.: 137(Apr. 2002)
  • "Tropische Regenwälder als Lebensraum f. Amphibien und Reptilien" Schmidt/Henkel

    Jedem dieser Bücher und Hefte hängen umfangreiche Literaturverzeichnisse an.

    Bei Fragen einfach ein E-Mail an Lippe!

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