Leopardgecko-Haltungsbericht


Eublepharis macularius (Blyth, 1854)

© A. Dickhoff und T. Grauel


Leopardgeckos werden nicht mehr von uns gehalten

Beschreibung der Tiere

Leopardgeckos sind sehr massige Geckos, die eine Gesamtlänge von 25 cm erreichen können. Sie haben eine gelbliche Grundfarbe die mit dunklen Flecken übersät ist. Die Bauchseite ist weißlich. Jungtiere weisen eine deutliche, dunkle, Querbänderung auf und sind noch ungefleckt. Diese Bänder lösen sich mit der Zeit auf und wechseln in die typische Färbung der Adulti, sind allerdings bei einigen Exemplaren auch später noch erkennbar.

Leopardgeckos gehören zu den Krallengeckos. Also solche haben sie keine funktionsfähigen Haftlamellen. Weiterhin haben sie bewegliche Augenlieder und werden daher auch als Lidgeckos bezeichnet.

Geschlechtsunterscheidung

Männchen erkennt man an einem massigeren Körperbau, den Hemipenistaschen rechts und links der Schwanzwurzel und den deutlichen Präanalporen (Schenkelporen). Dazu haben Männchen einen breiteren und größeren Schädel, als die Weibchen.

Verbreitung und Lebensraum, Verhalten

Leopardgeckos kommen in Südost-Afghanistan, Pakistan und Nordwest-Indien vor. Sie bewohnen halbtrockene bis trockene Felswüsten, Steppenartige Gebiete und wenig bewachsenes Grasland. Die Tiere sind nachtaktive Bodenbewohner, die sich tagsüber in Erdhöhlen oder unter Steinen zum Schlafen verstecken. Während ihrer nächtlichen Aktivitäten erklimmen die Tier jedoch auch kleiner Felsen, dem man bei der Terrarienhaltung Rechnung tragen sollte.

Haltung und Pflege

Ich habe eine Gruppe 1,2 (ein Männchen, zwei Weibchen) in einem Terrarium der Größe 70 x 40 x 40 cm (L x B x H) über mehrere Jahre gepflegt und vermehrt. Diese Größe sollte eigentlich das Minimum für ein Pärchen sein. Für eine Gruppe 1,2 ist ein Terrarium mit den Mindestmaßen 100 x 40 x 40 vorzusehen.
Als Bodengrund habe ich Sand verwendet. In einem Teil des Beckens wurden die unteren Sandschichten ständig mit Hilfe einer "Drainage" (siehe unter "Bau + Technik")feucht gehalten. Hier hilft auch der Einsatz von Glasschalen im Boden, um die Feuchtigkeit wirklich auf einen lokalen Bereich zu beschränken. Die Einrichtung bestand aus Korkrindenstücken und einer Felshöhle als Verstecke. Als Klettermöglichkeiten, die von den Tieren übrigens ausgiebig genutzt wurden, standen Felsaufbauten sowie Korkäste (Durchmesser ca. 5 cm) zur Verfügung. Man sollte den oft als rein bodenbewohnend bezeichneten Leopardgeckos in jedem Fall Klettermöglichkeiten bieten. Meine Tiere schliefen sogar teilweise "in luftiger Höhe". Ein weiterer wichtiger Einrichtungsgegenstand ist eine kleine Wasserschale, die von den Tieren regelmäßig zum Trinken aufgesucht wurde.
Beleuchtet wurde das Terrarium mit einer 15 W Leuchtstoffröhre und einem 20 W Halogenstrahler, der auch als Heizung diente. Für eine lokale Bodenerwärmung (ca. 1/3 der Bodenfläche) sorgte ein mit Steinplatten abgedecktes Heizkabel.

Die Temperaturen lagen tagsüber bei 28-32°C, lokale Erwärmung bis auf 35°C, während es in den Verstecken nur etwa 22°C warm wurde. Die Beleuchtungsdauer betrug dabei 13 Stunden. Nachts wurden mit der Beleuchtung alle Heizungen abgeschaltet, so daß die Temperatur auf 20-22°C sank.

Von November bis Februar wurde die Beleuchtungsdauer auf 11 Stunden reduziert, die Heizung und der Halogenstrahler wurden ganz abgeschaltet. Somit wurden während der Wintterruhe tagsüber Temperaturen von 18-22°C erreicht, die nachts auf 15-20°C fielen.
Die Luftfeuchtigkeit betrug das ganze Jahr über zwischen 40-70%. Gelegentlich wurde das Becken überbraust, wobei die Luftfeuchtigkeit kurzzeitig stark anstieg. Die Winterruhe ist für die Zucht vorteilhaft und meines Erachtens nach für die Gesunderhaltung der Geckos unerläßlich.

Als Futter wurden Heuschrecken, Grillen, Heimchen, Zophobas, Wachsmaden und gelegentlich Nacktmäuse gereicht. Diese wurden immer mit Korvimin ZVT (vom Tierarzt; alternativ Amivit R) bestäubt, um die Mineralstoff- und Vitaminversorgung zu sichern. Zusätzlich wurde im Terrarium immer geriebene Sepiaschale zur Kalziumversorgung angeboten. Diese wurde besonders von den trächtigen Weibchen aufgenommen.

Zucht

Kurz nach der Winterruhe verpaaren sich die Tiere zum ersten mal. Die beiden (selten nur eins) Eier kann man bei den Tieren deutlich durch die Bauchdecke erkennen. Nach etwa 4-6 Wochen Trächtigkeit legten die Weibchen 1-2 Eier in einer Höhle im feuchtwarmen Sand ab. Nach dem das Weibchen seine Arbeit beendet hatte, wurden diese freigelegt. Da die Position der Eier nach der Ablage nicht mehr verändert werden darf (dies kann zum Absterben der Eier führen) wurden sie an der Oberseite mit einem auf Lebensmittelfarben basierenden Filzstift markiert.
Zur Inkubation kamen die Eier in einen selbstgebauten Inkubator (Bauanleitung siehe "Bau + Technik"). Als Substrat habe ich feuchtes Vermiculite benutzt, daß ich mit etwas Aktivkohle vermischt hatte. Bei Temperaturen um 28°C (schwankte insgesamt aber zwischen 25°C und 32°C) dauerte es 40 bis 48 Tage bis die Jungtiere schlüpften. Die Aufzucht bereitet keine Probleme. Ich habe bis zu drei Tiere in einem Terrarium 20 x 30 x 20 cm für die ersten Monate untergebracht.
Nach ungefähr drei bis vier Monaten kann man die jungen Männchen an den Hemipenistaschen von den Weibchen unterscheiden.


Sonstiges

Leopardgeckos können ein Alter von über 20 Jahren im Terrarium erreichen. Die richtige Pflege natürlich vorausgesetzt. Dies sollte man aber immer bei der Anschaffung dieser Tiere bedenken.
Auch können sie recht zahm werden. So hatte ich ein Weibchen, daß nach einiger Zeit freiwillig auf meine Hand kam, sobald ich das Terrarium öffnete. Dies ist aber bei jedem Tier anders. So hatte ich ebenfalls ein Tier mit in der Gruppe, daß sich sofort versteckte, sobald ich die Scheiben aufschob. Und das obwohl es nicht anders behandelt wurde, als das zahme Tier.
Auch wenn die Tiere zahm werden können, sollte man immer daran denken, daß es Wild- und keine Kuscheltiere sind. Sie sollten nur in die Hand genommen werden, wenn es unbedingt nötig ist, oder die Tiere von selbst den Kontakt suchen. (Siehe auch Artikel "Zähmung")

Bei Fragen einfach eine E-Mail an Andi!

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