Bau eines Holzterrariums

mit integrierter künstlicher Felsrückwand aus Haftputzgips und Epoxydharz


Der Nachbau erfolgt auf eigene Gefahr!

Der Rückwandbau mit Fliesenkleber hat sich als kostengünstiger, einfacher zu bauen und genauso haltbar wie die "Epoxydharzmethode" herausgestellt. Für Wüstenterrarien werden wir auf jeden Fall keinen Epoxydharz mehr verwenden. Dieser bleibt Rückwänden für Feuchtterrarien vorbehalten, wo eine Wasserdichtigkeit zwingend nötig ist.

Benötigte Materialien:

Holzplatten aus Sperrholz (Stärke 4 mm), Vierkanthölzer, Holzdübel, Schrauben und Nägel, Styropor, Aquariensilkon, Styroporkleber, PU-Schaum, Nitroverdünner, Rotband-Haftputzgips, Abtönfarbe, Sand, Epoxydharz, graue Abflußrohre Durchmesser 40 mm (DN 40) mit Deckel, Schiebescheibenprofile oben und Schiebescheibenprofile unten, Glasscheiben, Aluwinkel, Kunststoffwinkel, Lüftungsgitter (Alulochblechstreifen oder Drahtgaze, Möbellüfter), lösungsmittelfreier Acryllack auf Wasserbasis, Abschlussleisten für Paneele

 

Pro und Contra

Für den Bau eines Terrariums aus Holz sprechen einige Gründe: Man kann das Terrarium exakt an die vorgegebenen Stellflächen anpassen. Auch sehr große Terrarien lassen sich so verwirklichen, die- z. B. aus Glas gefertigt-, eventuell gar nicht durch die Tür des Raumes passen würden. Durch die Verwendung von relativ leichten Materialien wird das Terrarium insgesamt nicht so schwer, wie ein vergleichbares Terrarium aus Glas mit echten Steinplatten. Dieses kann von Vorteil sein, wenn man schon einige schwere Becken in einem Raum stehen hat und/oder die Trägfähigkeit der Böden nicht bis aufs letzte austesten will. Durch die künstliche Gestaltung der Rückwand kann man sie genau an die eigenen Vorstellungen und die Bedürfnisse der Tiere anpassen. Ein weiteres Argument ist wohl auch der günstige Preis eines selbstgebauten Terrariums.

Als Gegenargument ist wohl der Zeitaufwand zu nennen. Auch ist ein gewisses handwerkliches Geschick von großem Vorteil für ein solches Vorhaben. Ausreichender Platz zum Bauen und das entsprechende Werkzeug wird ebenfalls benötigt. Trotz der guten Versiegelung mit Epoxydharz wird ein Holzterrarium in Sachen Wasserresistenz niemals einem Glasbecken das "Wasser reichen" können. Wir haben unsere Holzterrarien ausschließlich für Wüstentiere gebaut.

 

Die Vorbereitung

Zuerst erstellt man sich eine möglichst maßstabsgerechte Zeichnung, wie das Terraium aussehen soll. So wird es einfacher zu erkennen, welche Materialien in welchen Mengen man benötigt und wie sich verschiedene Ideen umsetzen lassen.

 

Der Rahmen

Das Grundgerüst unseres Terrariums bildet ein Rahmen aus Vierkanthölzern. Je nach Größe des Terrariums haben wir 40 mm x 40 mm Kantenlänge oder 60mm x 60 mm genommen. Diese Latten werden mittels Holzdübeln und Holzschrauben verbunden.

Zuerst werden 4 Latten auf die Gesamtbreite des Terrariums zugesägt. (Wir benutzen hierzu eine Gehrungssäge)

Dann benötigt man 4 Leisten in den Maßen: Tiefe des Beckens abzüglich 2 mal die Kantenlänge der Vierkanthölzer.

Aus diesen Teilen arbeitet man zwei gleichgroße Rahmen, die die Grundfläche und den Deckel des Terrariums nachbilden.

Diese beiden Rahmen verbindet man an allen vier Ecken mit Vierkantstücken, die der Höhe des Terrariums abzüglich 2 mal der Kantenlänge der Vierkanthölzer entsprechen.

Dieser Rahmen ist sehr stabil und trägt im Grunde das ganze Terrarium, daher sollte er sehr sorgfältig gearbeitet werden. Um später Probleme beim Anbringen der Außenwände zu vermeiden muß auf exakte Rechtwinkligkeit geachtet werden.

 

Die Verkleidung Teil 1

Man benötigt Holzplatten aus 4 mm Sperrholz. Diese kann man sich im Baumarkt mit Holzzuschnitt direkt auf die entsprechenden Größen zusägen lassen. Für die Bodenplatte kann man auch Spanplatten ab 16 mm Stärke verwenden, die die Stabilität, aber auch das Gewicht erhöhen.

2 x Breite x Tiefe des Terrariums (Bodenplatte und Deckel)

2 x Höhe x Tiefe des Terrariums (Seitenwände)

1 X Breite x Höhe des Terrariums (Rückwand)

2 x Breite x 10 cm (Frontblenden)

2 x (Höhe minus 20 cm) x 10 cm (Frontblenden)

Zuerst werden der Boden, die Seiten- und Rückwände, sowie die Frontblenden mit kleinen Nägeln auf dem Rahmen befestigt. Hierbei darauf achten, daß die Nägel später von den Abschlußwinkelleisten verdeckt werden sollen, also möglichst nah am Rand ansetzen.

Jetzt werden die Holzteile mit dem lösungsmittelfreiem Acryllack auf Wasserbasis sowohl von innen als auch von außen gestrichen. Man kann jetzt auch schon den Deckel mit lackieren. Das Ganze muss gut trocknen bevor es weitergeht!

Rohbau
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Die Rückwand

Bevor das Becken komplett geschlossen wird, wird nun die künstliche Felsrückwand eingebaut, damit besser im Terrarium gearbeitet werden kann

Um problemlos und "unsichtbar" Temperaturfühler von Thermometern und Thermostaten, Heizkabel, Zuleitungen für Heizmatten etc. in das Becken führen zu können verlegen wir Abflussrohre (DN40) als Durchführungen. Diese werden hinterher mit Felsaufbauten verdeckt. Man muss sich also schon vorher darüber im Klaren sein, wie die Struktur der Rückwand aussehen soll, um einen geeigneten Platz für das/ die Rohr(e) auszuwählen.

In die Rückwand des Beckens wird ein Loch mit 40 mm Durchmesser gebohrt. Man benötigt zwei kurze Stücke gerades Rohr sowie zwei Bögen und einen Deckel. Der erste Bogen wird direkt in das Loch gesteckt. Daran führt ein gerades Stück bis zum Boden des Beckens. Hieran kommt der zweite Bogen, an den sich das letzte gerade Stück anschließen kann, welches am Boden entlang führt. Man kann aber auch mit dem letzten Bogen aufhören. Den Abschluss bildet in jedem Fall ein Deckel, in den man Löcher für die Kabel, etc., die man durch das Rohr führen möchte, bohrt. Jetzt sollte man entweder bereits die Kabel einfädeln oder zumindest einen Draht oder eine Schnur durch das Rohr ziehen, um das spätere Einfädeln zu erleichtern.

Als nächstes wird die Rückwand eingeklebt. Als Basis verwenden wir 5 cm oder 3 cm dicke Styroporplatten. Diese werden so zugesschnitten, daß sie genau von innen an die Wände zwischen die Rahmen-Leisten passen und die Rohre ausgespart werden. Die Platten werden mit Styroporkleber an die Holzwände geklebt. Man kann auch Silikon verwenden. Allerdings darf im Terrarium nur Aquariensilikon verwendet werden. In normalem Silikon ist üblicherweise ein Mittel gegen Schimmel (Fungizid) enthalten, welches ausdampft und für die Tiere schädlich sein kann!

Rohrverlegung
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Jetzt fängt man an, das verbliebene Styropor zurecht zu schneiden und hiermit Felsaufbauten über die Rohre zu bauen. Die einzelnen Stücke werden wieder mit Styroporkleber oder Silikon befestigt. Bei sehr hohen Aufbauten empfiehlt es sich, das ganze etappenweise zu bauen und immer wieder antrocknen zu lassen, da ansonsten Einsturzgefahr besteht.

Felsaufbau
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Dann werden Ablageplätze geschaffen. Schmale Stücke können auch auf die Wände geklebt werden, um das Klettern an den Wänden zu ermöglichen und eine weitere Strukturierung zu schaffen.

Komplette Rückwand
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Nachdem die Rückwand mit dem Styropor verkleidet ist, kommt der PU-Schaum zum Einsatz. Vorsicht ist hierbei geboten, da der Schaum sein Volumen nach dem Auftragen noch stark vergrößert. Einmal ausgehärtet ist er nur noch schwer vom Terrarium aber vor allem von anderen Gegenständen zu entfernen. Frischen PU-Schaum kann man gut mit Aceton entfernen. Zum Auftragen wird ein schmales Röhrchen mitgeliefert. Wenn man nicht den gesamten Inhalt der Dose verbraucht, sollte man diese Röhrchen nach Gebrauch in etwas Aceton auswaschen. Wir haben hierzu immer alte Gurkengläser verwendet, da man das Gefäß danach entsorgen kann (Wertstoffhof, o.ä.; NICHT im Ausguss).

Mit dem PU-Schaum werden die Ecken des Terrariums "rundgespritz". Es wird einfach eine Schicht von unten nach oben aufgesprüht. Außerdem werden Ablageflächen von unten unterstüzt, damit sie nicht zu leicht nachgeben oder abbrechen. Die Rohrenden werden auch mit etwas Schaum umrandet, um einen dichten Abschluss mit dem Styropor zu erzielen. Vorsicht: Nicht die Deckel mit dem Schaum festkleben!

Jetzt ist erst einmal wieder eine Pause angesagt, in der der Rohbau trocknen kann.

Wenn der PU-Schaum getrocknet ist, geht es an das Aufrauhen der Oberflächen, damit anschließend der Haftputz hält. Der PU-Schaum wird am Besten mit einem Messer in Form gebracht. Die Stellen, die schon das gewünschte Aussehen haben, können mit einer Gabel angerissen werden um die glatte Oberfläche aufzurauhen.

Das Styropor ätzen wir mit Nitroverdünner. Achtung, nur an gut belüfteten Plätzen ätzen! Mit einem Pinsel vorsichtig das Styropor bestreichen. Dieses wird von dem Nitroverdünner weggeätzt. Dieser Vorgang setzt sich auch noch einige Zeit nach dem Aufstreichen fort, daher sparsam auftragen. Vorsichtshalber an einem Reststück Styropor testen, bevor sich die mühevoll geklebte Wand in nichts auflöst......
Auf diese Weise kann man der Wand noch zusätzliche Strukturen verleihen, in dem man unterschiedlich tiefe Bereiche ätzt.
Alternativ kann man das Styropor auch mit einer Lötlampe oder einem Heißluftfön in Form bringen. Aber auch hierbei gilt: Nur an gut belüfteten Plätzen, da giftige Dämpfe auftreten!

Und schon wieder ist eine Pause angesagt, um das Ganze gut auslüften zu lassen.

Nun rührt man den Rotbandhaftputzgips mit Wasser und etwas Abtönfarbe in dem gewünschten Farbton an. Nach dem Trocknen wird der Gips zwar sehr viel heller, dies ändert sich allerdings durch das spätere Auftragen des Epoxydharzes. Also sollte man in etwa den Ton anrühren, der später auch gewünscht ist. Nun wird der Haftputz auf die gesamte Rückwand aufgetragen. Je nach gewünschtem Ergebnis kann dies mit Spachteln erfolgen oder mit der Hand. In diesem Fall sollte man allerdings Handschuhe tragen, da der Haftputz die Haut stark angreift. Mit dem Gips kann man auch noch weitere Modellationen vornehmen. Je dicker er allerdings aufgetragen wird, um so länger ist die benötigte Trockenzeit.

Und schon wieder eine Pause.

Nachdem keine feuchten Stellen auf dem Gips mehr zu erkennen sind, wird der Epoxydharz mit einem Pinsel zur Versiegelung der Oberfläche gegen Futtertiere, Krallen und Feuchtigkeit aufgetragen. Hier sollte besonders sorgfältig gearbeitet werden. Da der Harz eine glänzende, glatte Oberfläche bilden würde, wird er in feuchtem Zustand mit Sand bestreut. Es empfiehlt sich, das Terrarium hin zulegen und nur jeweils eine Seite zu bearbeiten. So kann man den Sand auf der zu bearbeitenden Fläche während der gesamten Aushärtung des Harzes liegen lassen. Nach der Trocknung des Harzes wird dann der überschüssige Sand abgebürstet.

Terrarium mit fertiger Felsrückwand ohne Deckel
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Evtl. müssen nach der Trocknung noch einige Stellen, die man nicht richtig versiegelt hat, nachgearbeitet werden. Man sollte auf alle Fälle die Zeit für diese Arbeit aufbringen damit man viele Jahre Freude an der Rückwand hat.

 

Front

Jetzt werden in die Frontblenden Lüftungsgitter eingesetzt. Man kann hierfür Lochbleche, Drahtgaze oder Möbellüfter aus dem Baumarkt verwenden. Wir verwenden runde Möbellüfter. Die entsprechenden Löcher werden mit einem Lochsägenaufsatz für die Bohrmaschine gesägt. Bei der Wahl der Lüftungsgitter sollte man sich auch an dem Futter der zukünftigen Bewohner orientieren, welches die "Höhle des Löwen" nicht einfach durch die Lüftung verlassen können sollte. Bei der Größe der gewählten Lüftungsflächen sollte man sich an den Bedürfnissen der Tiere orientieren. Siehe auch Deckel.

 

Schiebescheiben

Man benötigt

2 x Glasscheiben, Höhe minus 20 cm X Breite minus 15 cm. Diese kann man sich beim Glaser auf die entsprechende Größe zurechtschneiden lassen. Damit man die Scheiben besser schieben kann, lassen wir die Kanten beim Glaser auch gleich rundschleifen.

Schiebescheibenprofile (Oberteil und Unterteil) mind. die Breite abzgl. 20 cm. Etwas länger ist allerdings auch nicht schlimm. Weiterhin zwei Aluwinkel in der gleichen Länge.

In die Aluwinkel werden auf einer Seite in gleichmäßigem Abstand von etwa 30-40 cm Löcher gebohrt. Auf die nicht gebohrte Seite klebt man jetzt die Schiebescheibenprofile mit Silikon.

Nun wird das obere Schiebescheibenprofil mit dem Aluwinkel von innen mit Silikon an die obere Blende geklebt. Bitte darauf achten, daß es gerade geklebt ist!!!! Nach der Trocknung des Silikons werden die Löcher durch das Holz durchgebohrt. Außen werden Senkkopf-Schrauben durch die Löcher gesteckt, die von innen mit Muttern gesichert werden. Auf diese Weise erhält das Profil Stabilität.

Auf die gleiche Art wird nun das untere Profil eingeklebt. Es hat sich als sinnvoll erwiesen, hierbei nicht nur mit dem Zollstock den Abstand zwischen den Profilen zu ermitteln, sondern auch eine Scheibe probeweise einzusetzen, bevor das Silikon trocken ist und man das Aluprofil angeschraubt hat.

Zur weiteren Stabilisierung wird noch ein Kunststoffwinkel von innen - als Verbindung zwischen unterer Front und Rahmen - eingeklebt.

 

Deckel

In den Deckel werden die entsprechenden Löcher für die oberen Lüftungsgitter (Lochblechstreifen, Drahtgaze oder Heizungslüftungen) gesägt. Allgemein sollten die Lüftungsflächen aber eher im hinteren Teil des Deckels angeordnet sein, damit (mit den in der Front des Beckens eingebauten Lüftungsflächen) ein ausreichender Luftaustausch und eine Luftzirkulation im gesamten Becken gewährleistet ist. Auch kann es sinnvoll sein, bereits Halterungen für Lampen am Deckel anzubringen. Zum Schluss wird der Deckel mit Nägeln am Terrarium befestigt.

Fertiges Terrarium
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Abschließend werden die Kanten des Terrariums mit Holzwinkelleisten verkleidet. An der Vorderseite kann man unten zur Stabilisierung auch noch einen Aluwinkel von außen ankleben. Die Winkelleisten werden wieder mit der Gehrungssäge zugeschnitten und mit Silikon angeklebt.

Fertig!

© T. Grauel und A. Dickhoff


Hier noch ein paar Bilder von unseren Terris Marke Eigenbau:

Andis Baja California Becken
Andis Stachelschwanzwaranterrarium
Tanjas Halsbandleguanterrarium
Tanjas Uromastyx-Terrarium
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Der Nachbau erfolgt auf eigene Gefahr!

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